6. September 2014: Wie lange habe ich mich auf diesen Moment gefreut... der Flieger hebt ab, sein Ziel: Island! Und ich? Auch im Flieger, so wie mein Vater neben mir. Endlich ging es los!
Erst einmal vorneweg das Video, das ich von dieser Reise geschnitten habe, sozusagen als Appetitanreger... danach folgt der grosse Bericht ;-)
Dies wird ein sehr grosser Bericht. Um den Überblick zu behalten, habe ich eine Übersichtskarte von Island mit Nummern versehen. Zu jedem Ort, der mit einer Nummer versehen ist, wird es jeweils
eine neue Überschrift geben, die mit der entsprechenden Nummer beginnt. So wisst ihr immer, wo wir uns gerade befinden :-)
Wichtig: In diesem Bericht geht es nicht nur ums Fischen! Im Gegenteil, ein Grossteil des Berichts sind auch die vielen anderen schönen Orte, Dinge, Städte und Landschaften, die wir gesehen und erlebt haben. Es ist eine Dokumentation über die ganze Reise, sicherlich nützlich für alle, die selber mal nach Island reisen wollen. Natürlich geht's auch ums Fischen, aber ich hoffe, dass ihr auch die anderen Dinge so interessant findet wie ich!
Der Flughafen von Island ist bei der Kleinstadt Keflavik nahe Reykjaviks gelegen und nicht, wie viele meinen, bei Reykjavik selber. Dort bezogen wir nach der Landung auch unseren Wohnwagen, der uns die nächsten zwei Wochen als ein treues Heim und fahrbaren Untersatz diente: Ein brandneuer Fiat Ducato, umgebaut zu einem Wohnwagen von der Firma Sunlight, 4 Personen, WC, Küche, Dusche, Heizung, Kühlschrank, TK,... Verbrauch ca. 8-10L. Tolles Auto :-)
Nur noch kurz einkaufen, und dann konnte es endlich los gehen!!!
Diese Felsen der Südwest-Küste waren unser erstes Etappenziel. Doch zuerst war eine einstündige Wanderung durch karges, vulkanisches Niemandsland nötig, um zu den Klippen zu
gelangen.
Am Ziel angekommen, mussten wir feststellen, dass wir leider (wie fast erwartet) saisonbedingt zu spät waren, um die Papageientaucher (Puffins) zu sehen, für die Island so bekannt ist. Die flogen
nämlich bereits in den Süden. So sahen wir halt nur einige Möven, aber die spektakulären Klippen aus schwarzem Lavagestein entschädigten sowieso auch ohne Vögel mit ihrem blossen
Anblick!
Einen bestialischen Schwefelgestank, aber einen spannenden Anblick bot unser zweiter Halt, die Solfatare und heissen Quellen bei Krisuvik: Überall dampfte, blubberte und sprudelte das kochend
heisse Wasser aus allen Löchern im Boden, der Boden war teils gelblich verfärbt vom Schwefel und alles zusammen bot ein tolles Bild! Sehr zu empfehlen für jeden Islandbesucher. Ich lasse die
Bilder sprechen...
Islands grössten und bekanntesten Geysir mussten wir natürlich auch gesehen haben... etwa alle 5 Minuten schiesst er aus dem mit kristallklaren Wasser gefüllten Loch empor, ein wunderschöner und spektakulärer Anblick!
Auf dem selben Gelände gibt es auch noch wunderschöne, tiefblaue klare Pools zu bestaunen, die mit heissem Quellwasser efüllt sind. Achtung: Zu heiss zum Baden! ;-)
Ganz in der Nähe vom Geysir gab es noch den Gulfoss zu bestaunen, den zweitgrössten Wasserfall Islands und einen der grössten Europas.
Obwohl wir die ersten drei Tage unseres Trips Dauerregen und immer starken Wind hatten, konnte dies unsere Laune nicht trüben...
An diesem wunderbaren See verbrachten wir die zweite Nacht, für mich blieb der ganze Abend zum Fischen. Leider war ich komplett erfolglos, aber schön wars trotzdem bei diesem Anblick...
Direkt an der Hauptstrasse (Ringstrasse um die ganze Insel, Strasse Nr. 1), der wir die ganze Zeit folgten, lag der nächste schöne Wasserfall, der einen kurzen Fotohalt erforderte...
Das nächste Highlight für jeden Tourist sind die eindrücklichen Basaltformationen an der Süd-Küste nahe bei Vik. Die Natur schuf an diesem Ort als Folge der vulkanischen Entstehung Islands, kombiniert mit der gnadenlosen Erosionskraft des Ozeans, wunderschöne Klippenformationen aus perfekt geformten Basaltsäulen. Doch seht selbst...
Wir kamen am dritten Abend an diesem See an. Für mich wieder eine Gelegenheit zum Fischen. Der See mit Ablauf zum Meer hatte einen guten Fischbestand und so konnte ich in den letzten Abendstunden, die mir noch blieben, etliche durchschnittliche Brown Trouts landen und als es eindunkelte, fielen auch noch zwei schöne Meerforellen auf den Molix Audace herein.
Wunderbar, frischer Fisch zum Abendessen, übrigens mit tiefrotem Fleisch, geschmacklich fast wie Lachs!
Die Skaftafell-Gletscherzunge ist die einzige, die auch ohne 4x4-Vehikel erreichbar war. Gerade als wir uns beklagten, nichts vom Gletscher zu sehen bei diesem Wetter, kehrte von einem Schlag auf den anderen das Wetter. Plötzlich wurde es wunderschön, der Gletscher leuchtete blau im Sonnenlicht und von da an hatten wir unglaubliches Wetterglück, welches ganze sieben Tage anhielt! Perfekter konnte es bisher gar nicht mehr laufen.
Rein vom Fahren her, war die nach der Gletscherzunge beginnende Südost-Küste die schönste Strecke. Direkt von der Strasse aus bot sich ein spektakulärer Anblick auf etliche Gletscherzungen, die langsam zwischen den Vulkanen Richtung Küste hervorquellen, bis sie schliesslich zuvorderst wegschmelzen und als Flüsse ins Meer münden...ein tolles Farbenspiel mit den Sumpfwiesen im herbstlichen Island! Zum Glück hatten wir jetzt so gutes Wetter, einen Tag früher hätten wir von all dem gar nichts gesehen.
Dieser Gletschersee ist der wohl bekannteste Touristenmagnet Islands, aber jetzt im September war es nicht mehr so schlimm mit den Leuten und der Anblick lohnte sich allemal. Erst recht bei diesem Wetter! Was hatten wir doch für ein Glück :-)
Als wir in Höfn übernachteten, mussten wir einfach Hummer essen. Denn diese Stadt mit ihrem hübschen Hafen ist weltbekannt dafür, dass sie sich auf Hummer spezialisert hat. Entsprechend lecker war der edle Genuss denn auch ;-)
Am nächsten Morgen war es sogar bereits so schön sonnig und warm, dass wir das einzige mal draussen frühstücken konnten, ein Wunder in Island zu der Jahreszeit.
Ein einziges Mal erlaubten wir uns eine Abkürzung von der Circle Road und zwangen unser schweres Gefährt über eine steile Passstrasse. Das war ganz schön abenteuerlich ;-)
Oben am Pass erwartete uns ein wunderschöner See mit noch schönerem Fluss, an dem wir übernachteten und auch fischen durften. Das Resultat: Zwei wunderschöne, wilde Brown Trouts von über 45cm an
der Spinnrute, die beide spektakuläre Drills lieferten. Der erste Fisch landete gleich am Abend noch in der Pfanne, herrlich!
Wir blieben noch einen Tag auf der Passhöhe und befischten zwei weitere Seen in der Nähe, mit sehr gutem Bestand an Brown Trouts zwischen 30-40cm, von denen wir unzählige auf Wobbler fingen und
auch beim Fliegenfischen mit Streamer gab es regelmässig heftige Attacken. Zwei tolle Tage in den etwas höheren Zonen Islands!
Leider habe ich kaum Fotos von diesen zwei Tagen, da ich die meisten Fische und Drills nur auf Video habe. Ich werde von diesen Ferien noch ein Video zusammen schneiden, auf dem gibts dann mehr
Fische und Drills zu sehen...
Dieser Wasserfall ist der grösste Europas! Trotzdem fand ich den Gulfoss zwar imposanter, doch die enormen Wassermassen des Dettifoss waren schon auch eindrücklich. Besonders schön war auch der
Regenbogen, der sich in der Gischt im Sonnenlicht bildete...
Unsere nächste Station war die schöne Kleinstadt Husavik, deren Bucht berühmt ist für das häufige Auftreten von Walen und Delfinen. Wir liessen es uns nicht nehmen und machten auch so eine
Whale-watching-tour, wie sie im ganzen Hafen von diversen Anbietern offeriert werden. Diese war denn auch erfolgreich, da wir zwei mal einen mittelgrossen Minke-Whale (=Zwergwal) beobachten
konnten!
In der Nacht kam plötzlich die Sensation unserer Reise: Nordlichter!!! Mein Vater entdeckte sie rein zufällig und bald darauf standen wir beide eine Stunde draussen und starrten unentwegt an den
Nachthimmel, der von grünlichen , sich ständig bewegenden grünen Lichtern erhellt war. Und zu allem Überfluss liess auch noch der aktive Vulkan Bardarbunga an einer Stelle den Horizont rot
glühend leuchten, beides zusammen ergab ein unheimlich schönes Bild.
Es war ein dummer Zufall, dass wir an diesem See eine Art Zwischenhalt machen mussten... zum Glück für mich! Nach langem, erfolglosem Werfen, fand ich plötzlich DIE Bucht! Es war unglaublich!
Fast bei jedem Wurf hing sich eine fette Brown Trout an den Wobbler, die jagten mit einer nie erlebten Aggression und Präzision, ein wahrer Spinnfischer-Himmel! Viele der Fische spukten noch beim
Hakenlösen teils mehrere kleine Beutefischchen aus und da realisierte ich, dass ich wirklich genau einen Beuteschwarm gefunden habe, um den herum sich wohl der halbe Forellenbestand vom See
versammelt hat zum Jagen. Schliesslich konnte ich innert weniger Stunden über ein Dutzend Brown Trouts von 40-50cm drillen, die Grösste ging sogar gegen 55cm... doch lassen wir die Bilder
sprechen!
Ein Zwischenstopp vor dem nächsten Fischerziel war die Torfhaus-Siedlung "Glaumbaer". Kaum zu glauben, aber all diese Häuschen zusammen sind ein grosses Haus, durch Gänge allesamt verbunden, in
dem nur eine einzige Bauernfamilie gelebt hat. Die Häuser sind aus einem eher unüblichen Material gebaut: Torf! Meterdicke Torfwände, an denen sogar Gräser wachsen. Tönt komisch, ist aber stabil
und dicht und das Beste: Es isoliert. Das Glaumbaer ist ein überschauliches Museum, das sogar für einen Museums-Muffel wie mich interessant war, bot es doch einen Einblick, wie damals vor vielen
hunderten von Jahren die ersten armen Besiedler Islands gelebt haben mussten...
Zwei Tage verbrachten wir in einem wahren Fliegenfischer-Paradies in den Highlands der Halbinsel Skaga im hohen Norden Islands. Nach einer stundenlangen Wanderung durch eine regelrechte Wüste aus
Lavasteinen glaubt man kaum daran, was uns am Ende der Wanderung erwartete: Ein üppiges Hochland voller Seen, alle verbunden durch Bäche und Flüsse, die bis zum Meer hinunter reichen. Ein echter
Traum, die Flüsse sind so perfekt zum Fliegenfischen, voll mit langsamen, tiefen Pools und vielen, richtig fetten Brwon Trouts, die muss fast ein Fischergott erschaffen haben ;-) Und das beste:
Alles darf befischt werden. Sowas ist sonst überall in Island schweineteuer...
Und die Fische? Wieder nur Brown Trouts, aber was für welche! Die gingen richtig gut auf pinke und schwarze "whooly bugger" Streamer, und der "swiss streamer" in rot-weiss von swissflies war auch
der Burner! Schnurklassen von #7 oder stärker und Vorfächer von 0.20 an der Spitze waren nötig, um die heftigen Attacken aufzufangen und in den darauf folgenden intensiven, langen Drills die
Oberhand zu behalten. Grössen von 45cm waren der Durchschnitt, und es waren auch mehrere noch deutlich grössere Exemplare dabei, die letzte in diesem Revier hatte ganze 55cm, ein perfekter
Abschluss.
Ich kann es immer noch nicht recht glauben, so viele solche Traumforellen, und das in zwei Tagen, das kennt man sonst nur aus den Filmen von reichen Fliegenfischern, die ans andere Ende der Welt
reisen, um sowas zu erleben! ;-)
Der zweitletzte Zwischenstop waren die imposanten Vulkankrater in der Nähe von Bifröst, die wir mehr zufällig entdeckten. Man kann den einen Vulkan besteigen und nebst seinem Krater hat man von
dort oben auch einen tollen Ausblick auf weitere typische Kegelförmige Vulkane wie aus dem Bilderbuch...
Unsere letzte Nacht vor dem Rückflug verbrachten wir an einem hübschen See nahe Reykjaviks, an dem ich nebst mehreren kleinen noch einmal eine tolle ca. 40er BT landen durfte. Hoch zufrieden mit
diesen traumhaften Ferien entschied ich mich: Das war der letzte Fisch, der perfekte Abschluss, und legte die Fischersachen hin.
Tja, das wars auch schon. Meine erlebnisreichsten und schönsten Ferien überhaupt, mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen.
Vielen Dank meinem Vater, der mir diese Reise geschenkt hat und ohne den diese Reise weder möglich gewesen wäre, noch auch nur halb soviel Spass gemacht hätte! Danke!
Island... ich komme wieder!!! :-)
Es genügt bereits, Island auf der Hauptstrasse zu umrunden, und schon hat man mehr gesehen, als man überhaupt verarbeiten kann. Nicht nur Gletscherzunge, die fast bis zur Strasse reichen, auch
eine unglaubliche Vielfalt an den unterschiedlichsten Landschaften bringen einen zum Staunen. Nachfolgend sind noch zwei besonders schöne und ungewöhnliche Landschaften aufgeführt, die ihr so nur
in Island erleben könnt...
Für alle, die sich immer noch nicht satt sehen konnten, gibts jetzt noch ganz viele weitere Bilder...
Und danach folgen noch einige Roadpics, die das Gefühl vermitteln sollen, wie es aus der Frontschutzscheibe eines Campervans aussieht, mit dem man durch Island fährt...