Seit letztem Jahr versucht einer meiner Vereine, der FV Oberhasli, Elritzen im Wannisbortsee (Vereinsgewässer) auszuwildern. Das Ziel ist, eine stabile Elritzenpopulation zu erreichen, um damit dem Verbuttungsproblem der Saiblinge im Bergsee entgegenzuwirken. Denn es hat zu viele zu kleine Saiblinge im See, die wegen der hohen Nahrungskonkurrenz unter einander nicht oder kaum mehr wachsen und klein bleiben. Die blosse Anflugnahrung durch Insekten scheint da nicht auszureichen und die Elritzen könnten hierfür möglicherweise die Lösung sein, dass die Fische mehr zu fressen haben.
Wie dem auch sei, irgend jemand muss die Elritzen ja zu dem abgelegenen Bergsee hoch tragen, und dies ist nun seither mein Beitrag für den Verein. Letztes Jahr haben wir erstmalig ca. 500 Stk. Elritzen hoch geschleppt, die zuvor von Vereinskollegen unter grosser Mühe am Engstlensee gefangen wurden... natürlich alles unter Absprache mit dem FI des Kt. Berns! im Folgenden einige Bilder vom letzten Jahr:
Leider war der letztjährige Einsatz ein Frust. Kaum in die Freiheit entlassen, bildeten die Elritzen kleine Schwärme und statt wie erhofft am schützenden Ufer zu bleiben, zogen sie sofort umher und begannen die Umgebung zu erkunden. Die gierigen Saiblinge im See rochen natürlich sofort Lunte und binnen Minuten mussten wir mit ansehen, wie die mühsamst hoch getragenen Elritzen vor unseren Füssen sogleich wieder weg gefressen wurden. Wir machten uns beim Verlassen des Sees damals wenig Hoffnung, dass einige Elritzen bis zu ihrer Laichzeit überleben.
Dieses Jahr wollten wir aus den Fehlern lernen und es besser und klüger angehen. Nach abenteuerlicher Anfahrt über ein kleines Bergsträsschen begannen wir unsere Wanderung und liefen schon bald durch eine trübe Nebelsuppe. Mit dabei wieder viele Elritzen auf dem Rücken... Ich hatte Unterstützung von Reto (ebenfalls Vereinsmitglied) und Andreas, einem interessierten Kollegen aus dem Biologiestudium, dessen tatkräftige Mithilfe natürlich höchst willkommen war.
Oben am See angekommen, sahen wir vorerst überhaupt nichts ausser weiss. Der Nebel war so dicht, dass vom See nichts zu erkennen war, zum Glück jedoch kannten wir uns gut aus... zuerst wurde das Gefäss mit den Elritzen drin in den Seeauslauf gestellt, damit sich die Wassertemperaturen angleichen und die kleinen Fischchen keinen Schock erleiden. Währenddessen machten wir eine kleine Erfolgskontrolle am Ufer entlang: Waren noch Elritzen da vom letzten Jahr? Haben welche überlebt?
Leider fiel diese Erfolgskontrolle wie erwartet ernüchternd aus. Es waren keine Elritzen eindeutig auszumachen. Wir sahen zwar im Kies im Flachwasser einige kleine Fischchen, aber vom Verhalten und von der Körpferform her wies alles auf Saiblings-Nachwuchs hin, nicht auf Elritzen. Hoffen wir also, dass es dieses Jahr besser klappt!
Während sich die Wassertemperatur des Elritzenbehälters weiter langsam der des Sees anglich, widmeten wir uns etwas dem Fischen. Der Nebel begann sich zu lichten und endlich zeigte der See seine tiefblaue Schönheit.
Die Fische gingen gierig auf unsere Fliegen, aber wie immer hatten alle die selbe, kleine Grösse. Wunderschön gefärbte, teils wild verlaichte Fische, aber halt alle kleinwüchsig. Genau diese Verbuttung versuchen wir ja mit unserem Elritzenprojekt zu beheben...
Nun war es aber an der Zeit, den Elritzen ihr neues Leben zu schenken. Dieses mal gaben wir uns grosse Mühe und gestalteten mit Steinen und entwurzelten Sträuchern aus der Umgebung mehrere geschützte Flachwasserbuchten mit vielen Versteck- und Unterschlupfmöglichkeiten. Genau das, was Elritzen brauchen, um sich wohl zu fühlen und vor den gierigen Saiblingen in Sicherheit zu sein.
Als wir die Elritzen schliesslich in diesen Buchten in die Freiheit entliessen, nutzten sie zu unserer Freude sofort die angebotenen Versteckmöglichkeiten! Endlich ein gutes Zeichen! Einige wenige Individuen verliessen zwar die Buchten und wurden sofort von den Saiblingen gefressen, die bereits gewartet haben. Die allermeisten jedoch blieben zu unserer Freude die ganze Zeit unter ihren Verstecken, wir haben etwa eine Stunde nur zugeschaut. Das könnte doch tatsächlich etwas werden :)
Danach war es auch schon wieder höchste Zeit für den Rückweg. Hoffen wir, dass unsere Arbeit Früchte tragen wird! Es ist vorgesehen, die nächsten Jahre das Projekt weiter zu führen bis der Elritzenbestand selbsterhaltend ist.
Es war ein super Tag und hat viel Spass gemacht! Fischen heisst nicht nur Fische fangen, es heisst auch sich für die Gewässer und die Fischbestände einzusetzen. Vereinen beitreten, Mithilfe leisten usw. gehört genauso dazu!
Liebe Grüsse und Petri!
Nicola
Letzten Sonntag wanderte ich zum Gelmersee hoch. Es war Zeit, nach der langen Lernphase wieder Sport zu machen und in Form zu kommen. Auf dem Parkplatz an der Grimsel-Passtrasse angekommen, wurden die Wanderschuhe gesattelt und los ging's. Ich habe die Stoppuhr gestellt und war in 22 Minuten oben. Hätte nicht gedacht, dass ich noch so fit bin, es waren wohl die Ruten im Gepäck, die die ungeahnten Kräfte hervor holten. Denn die mussten natürlich mit, was denn sonst... Der See zeigte sich wie immer im Sommer in einem herrlich schönen Türkisblau...
Aus fischereilicher Sicht war dann überraschenderweise nichts los. Ein paar kleine Bachforellen und Bachsaiblinge, kaum 20cm gross, im Bereich der Bacheinläufe zeigten Interesse, aber von den Kanadiern (Namaycush) keine Spur bei den Bacheinläufen. Etwas resigniert suchte ich mit der Spinnrute das ganze Ufer ab, zumindest da wo man denn ans Wasser ran kam. Und erstaunlicherweise kamen fast bei jedem Wurf rund um den See immer kurz vor dem Ufer ganz kleine Namaycush aus den Steinen hervor und verfolgten den Köder jeweils auf den letzten Metern. Die waren alle nur ca. 10-15cm gross, und eindeutig Namaycush. Von den üblichen Puffis in Durchschnittsgrösse frisch aus Kandersteg war nichts zu merken. Macht der Kanton da oben neuerdings Sömmerlingsbesatz? Weiss da jemand mehr? Also ich fänd's cool :)
Ohne Fisch im Gepäck, aber zufrieden und etwas müde machte ich mich auf den Rückweg. Auf der Heimfahrt hielt ich noch an einem Wiesenbach von meinem Verein für einen kleinen Zwischenstopp, um vor der langen Heimfahrt die Beine etwas zu vertreten, da mich eine bedrohliche Müdigkeit beschlich. Natürlich musste ich dabei noch den einen oder anderen Wurf tätigen, auch wenn die Bedingungen gar nicht passten... nach dem langen schönen, trockenen Wetter hatte der Bach nur noch sehr wenig, sehr klares Wasser. Gleich beim Parkplatz hatte es einen vielversprechenden Baum, der über den Bach gekippt ist. Ich montierte einen schwimmenden Ryuki, schlich mich mit viel Abstand von oben heran und liess den schwimmenden Wobbler geduldig abtreiben, bis er unter den Baum geschwemmt wurde. Bügel zu, Schnur streckt sich, Wobbler taucht ab, ein Zupfer, Peng! Dieser schöne 40er Bock konnte trotz der Einzelhaken sicher gelandet werden und durfte mich fürs Abendessen nach Hause begleiten. Herrlicher Abschluss, der erste Wurf am Bach und gleichzeitig der letzte Wurf des Tages...
Liebe Grüsse und Peterli!
Nicola
Ich habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen. Im Juni hatte ich keine Zeit für gar nichts; Prüfungsstress! Doch jetzt ist das endlich vorbei und ich kann das Leben wieder geniessen. Ich hatte am Wochenende daher das dringende Bedürfnis, endlich wieder raus in die Natur und ans Wasser zu gehen, nach rund einem Monat Abstinenz...
Am liebsten gehe ich in die Berge fischen, das ist meine Welt, da fühle ich mich wie zuhause. Ich entschied mich deshalb dafür, einige private Gebirgsgewässer weiter zu erkunden, die ich befischen darf. Vom schlechten Wetter liess ich mich nicht abschrecken, dafür gibt es ja gute Kleider :-) Es wurde ein unglaublich toller Tag mit vielen schönen Bachforellen auf die Fliegenrute. Dazu gehörte auch immer wieder eine Wanderung da, eine Kletterei dort... kurz: Es war gelinde gesagt anstrengend! Ich habe mehrere Bäche und Seitenbäche erkundet, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Einer gletschertrüb, der andere schnapsklar, der dritte fast unbegehbar. Der pausenlose Dauerregen machte das ganze nicht einfacher, die Steine und Felsen wurden rutschig und ein Fehltritt hätte fatale Folgen haben können. Aber eines hatten alle Bäche gemeinsam: Zwar gefährlich, aber sehr schön und spannend!
Für den Anfang nahm ich mir ein gletschertrübes Gewässer vor, von dem ich nicht mal sicher war, ob es überhaupt Fische hat. Nun ja, es hatte Fische! Nur sehr wenige zwar, die hart erarbeitet werden mussten, aber dafür alles sehr schöne!
Als nächstes was ganz anderes, ein schnapsklares, kleines Seitenbächlein. Einfach mal ausprobieren, klappt's nicht so schad's nicht...
Danach musste ich es aber endgültig aufgeben, weiter dem Bach zu folgen, ich wich auf einen Wanderweg um und hoffte, weiter oben wieder auf den Bach zu stossen. Und tatsächlich, nach einem kurzen Aufstieg erreichte ich ein wunderschönes Hochtal. Der Bach war da oben ganz flach und ruhig. Im Nebeldunst und Dauerregen, zwischen verlotterten alten Hirten-Hütten, ein einmaliges Erlebnis. Es hatte zu meiner Freude viele Fische, die gierig auf Trockenfliegen und Nymphen gingen, allerdings allesamt sehr kleine... wunderschön war es trotzdem.
Nach einer etwa einstündigen Wanderung war ich zurück beim Auto und wagte mich nach kurzer Verpflegung ans nächste Gewässer. Das war im Vergleich zum vorherigen Bächlein wieder ein ordentlicher Bach mit viel Wasser... ein wildes und steiles Gewässer, keine Spuren, keine Pfade. Ich musste mich regelrecht voran kämpfen durch den tosenden Bach, der von undurchdringlich dichtem Wald und Gestrüpp gesäumt war. Jeder erkletterte Meter hat sich gelohnt, der Fischbestand war sehr gut und den ungestümen Bach zu erkunden war ein Abenteuer sondergleichen!
Irgendwann kam ich schlicht und ergreifend nicht mehr weiter, es wurde zu gefährlich und ich musste umkehren. Erst recht bei solchem Wetter sollte man die Gefahren, die solche Bergbäche bieten, respektieren können.
Beim Eindunkeln kam ich schliesslich erschöpft zum Auto zurück. Meine Jacke hielt mich zum Glück den ganzen Tag trocken. Der Ausflug hat mir einiges abverlangt, aber es war einfach nur genial! Ich freue mich schon riesig auf den nächsten freien Tag in den Bergen!
Liebe Grüsse und tight lines!
Nicola
PS: Der Muskelkater am Montag war brutal, ich war mir sowas definitiv nicht mehr gewohnt ;-)