Am Freitag war ich nach langer Zeit wieder mal mit Jöshu am Wasser, unserem ehemaligen Gründungsmitglied der "Trouthunters". Ich habe mich gefreut, da es wirklich schon lange her ist, seit wir zuletzt zusammen am Wasser standen.
Ausgerüstet mit ganz leichtem Gepäck, feinen Spinnrütchen und Finesse-Gummis kletterten wir am Abend für einige Stunden an einem sehr kleinen Bächlein herum, welches im Schnitt keinen Meter breit ist und nur Knöcheltief. Es gab aber immer wieder erstaunlich schöne Spots mit tiefen Gumpen, wo durchaus auch ein grösserer Fisch hätte leben können...
Wir fischten mit kleinen Gummis von 2'' Grösse (Keitech Easy Shiner und Molix Virago) an leichten Jigheads von ca. 2g. Diese feine Fischerei machte viel Spass und die Bachforellen bissen zahlreich, wenn auch fast alle sehr klein waren.
Bis ich plötzlich zusehen konnte, wie bei Jöshu ein riesiger Schatten aus der Tiefe des Pools seinen Gummifisch verfolgte und schliesslich im flachen Auslauf zupackte. Dann ging es los... Adrenalin, Hektik, ein kurzer Drill, Jöshu machte alles richtig und ich konnte sie schliesslich keschern. Oder besser gesagt ihn, denn ein mächtiger Fario-Bock von sage und schreibe 52cm lag da vor uns im Kescher, der Wahnsinn!
Mit solch einem Monster hätten wir nicht gerechnet, deshalb liessen wir dieses imposante Tier nach einem kurzen Foto wieder schonend frei, als wertvolles Laichtier. Er wird in der Zukunft für viel Nachwuchs sorgen.
Das war nicht das erste mal, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass die kleinsten Bäche die grössten Überraschungen bereithalten können.
Der perfekte Feierabend-Ausflug, ich habe mich gefreut mal wieder mit Jöshu fischen zu gehen und mag ihm diesen Traumfisch riesig gönnen!
Tight lines und liebe Grüsse
Nicola
Am Sonntag durfte ich Guidinggast Pädu an ein ganz besonderes Gewässer führen, ein sehr exklusives Bergbächlein weit über der Baumgrenze! Als einer der höchstgelegenen befischbaren Bäche fliesst es wunderschön und glasklar über Hochmoore, zwischen Alpwiesen und Berghängen.
Es war eine kurzweilige Fischerei mit der Trockenfliege auf traumhaft schöne, wild gewachsene Bachsaiblinge. In dieser Höhe logischerweise keine grossen Exemplare, aber das Erlebnis ist einmalig.
Im Folgenden nun noch ein paar schöne Impressionen...
Das war wieder ein genialer Tag in den Bergen, so soll es sein! Danke an Pädu, dass er sich von mir erneut ein Gewässer zeigen liess. Mir hat es sehr viel Spass gemacht, ihm hoffentlich auch ;-)
Ein Video von diesem Tag gab es auch noch:
Liebe Grüsse und tight lines!
Nicola
Im Juli war ja mein Deutscher Angelkumpel Hannes von fettefische.com zu Besuch bei mir in der Schweiz. Ich zeigte im die Fischerei in unseren schönen Bergbächen und Bergseen (siehe Juli-Berichte). Nun war es Zeit für die Revanche; ich durfte dafür jetzt einige Tage zu ihm ins friedliche Ländle Süddeutschlands fahren.
Nach einem freundlichen Empfang durfte ich bei meiner Ankunft am Vorrabend bereits zum ersten Mal die herausragende Gastfreundschaft geniessen. Es wurde grilliert, leckeres Bier getrunken und gefachsimpelt. Die Vorfreude auf den nächsten Tag stieg indes ins Unermessliche.
Am nächsten Morgen ging es endlich ans Wasser. Es stand ein Tag fischen an einem der besten Salmonidengewässer Deutschlands an. Und das ist nicht übertrieben, dieser Bach ist einfach nur der Wahnsinn! Ruhig fliessend, wild und strukturiert, extrem nahrungsreich und der Fischbestand ist von einem anderen Stern! Der Gentleman hüllt sich in Schweigen über den Namen des Gewässers, ich fühle mich geehrt, dort überhaupt fischen zu dürfen. Grosse Bachforellen um 50cm sind in diesem Bach jederzeit möglich, hinzu kommen grosse, räuberische Äschen und vereinzelt Hechte.
Wir haben so viele Forellen gefangen, dass ich bald aufhörte zu zählen, doch die grösseren mussten hart verdient werden. Durch mannshohe Brennnesseln mussten wir uns durchschlagen, das schwül-warme Wetter lockte die Mücken zum Festmal an meinem Blut und alle grösseren Fische schienen klüger zu sein als wir. Schliesslich klappte es aber doch noch mit den grösseren Forellen, es waren einige richtig schöne Exemplare dabei. Hannes verkescherte leider sogar eine 50-up Bafo, worüber er sich sehr aufregte. Zum Glück begannen am Abend die Forellen auch zu steigen, was Hannes wieder auf andere Gedanken brachte. Beim Trockenfliegenfischen bis in die Dunkelheit beendeten wir diesen genialen, aber anstrengenden Tag.
Lassen wir doch wieder die Bilder sprechen...
Am nächsten Tag ging's an die Donau. Und die war, vereinfacht gesagt, eine Zicke. Ein wunderschöner Fluss, aber der verlangt dir alles ab. Anders als der Bach vom Vortag hat es nur sehr vereinzelte Forellen drin, dafür sind das dann meistens richtige Granaten. Fest daran glaubend, angelten wir den ganzen Tag unermüdlich, legten ca. 10km am Fluss zurück, und das in Wathosen bei Sonne und Hitze!
Hinzu kommt, dass der Montag echt nicht mein Tag war. Vielleicht zur Strafe, dass ich am Nationalfeiertag in Deutschland fische, statt in der Schweiz zu feiern ;-)
Jedenfalls verlor ich ziemlich früh am Tag einen Fisch von ca. 55cm. Wir dachten lange, es sei eine Forelle, doch dann entdeckten wir, dass es ein Bachsaibling war! Hannes meinte, das sei eine Sensation, die gäbe es in dem Fluss eigentlich gar nicht, und dann noch so ein Riese! Meine Knie wurden noch weicher, als sie sowieso schon waren. Und dann passierte es: Ein letzter Sprung, weg war er. Einfach weg! Ich hätte heulen können. Ausserdem riss ich an dem ganzen Tag 5 Wobbler ab und schlug mir auch noch derart übel den Kopf an, dass mir kurz schwarz vor Augen wurde und es mir eine Weile ziemlich sturm war.
Doch wir gaben nicht auf, ich warf unermüdlich meine Wobbler und Hannes seine Fliegen. Immerhin gab es noch einige schöne Alet (Döbel) zwischendurch, eine willkommene Abwechslung und auch endlich mal ein Fisch. Bis am Abend geschah sonst nichts nennenswertes mehr. Die idyllische Landschaft entschädigte aber für die Strapazen und war jede Minute wert, einfach nur der Wahnsinn, so schön!
Es war schliesslich Abend und wir wollten einfach immer noch nicht aufgeben. Aber die Stelle mussten wir wechseln, denn mit den Mücken wurde es unerträglich. Ich hörte bei 30 Stichen an einem Arm auf damit, die Stiche zu zählen :D
Und jetzt wirds kitschig: Ein letzter Stellenwechsel. Wir besprachen, hier noch die letzten Würfe des Tages zu machen. Hannes meinte sogar noch, es wäre so verdient, wenn einer von uns doch noch die rettende Forelle fangen würde. Und tatsächlich, bei einem meiner letzten Würfe des Tages, wie im Klischee, ging plötzlich ein heftiger Ruck durch die Rute! Nach spannendem Drill konnte mir Hannes diese schöne, kraftvolle Bachforelle keschern und ich konnte es kaum glauben, so ein perfekter Abschluss!
Rückblickend war das ein unvergesslicher Ausflug ins nahe gelegene Süddeutschland. Viele schöne Fische gefangen, tolle Eindrücke erlebt, aber auch Rückschläge weggesteckt und perfekt belohnt worden.
Ich bedanke mich bei Hannes und seiner Familie für die wunderbare Gastfreundschaft und freue mich schon darauf, wenn wir dieses "Gewässer-Tausch-Projekt" weiterführen.
Liebe Grüsse und tight lines!
Nicola